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Das Magazin der Berner Haus- und Kinderärzt:innen

Lesedauer ca. 3 Min.

Zeitenwende

Editorial

Zeitenwende

Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Vielleicht sind Sie eben frisch aus den Ferien zurück, netto kaum erholt, weil die Erholung durch den Stress beim Wiedereinstieg schon wieder verpufft ist. Gefüllte Mailboxen, lange Pendenzenlisten, volle Sprechstundenagenden - you name it. Oder Sie hatten früh Sommerferien und «plangen» schon auf baldige Herbstferien. Oder Sie  sind – und das wünsche ich allen – unabhängig von Ferien und Erholungsniveau voll motiviert und freuen sich auf die tarifarische «Zeitenwende», die mit dem TARDOC auf uns zukommt.

Uns ist allen klar, dass es holprige Momente geben wird, sei es, bis das gesamte Praxisteam geschult und «aliniert» ist, um den TARDOC optimal anwenden zu können, oder bis die Praxissoftware so «upgedatet» ist, dass sie ein praktisches und zuverlässiges Tool ist. Es sind Herausforderungen, die wir aber gerne anpacken in der Hoffnung, dass wir mit dem TARDOC endlich (!) sachgerecht und fair unsere tägliche Arbeit abbilden können und auch dementsprechend dafür entlohnt werden. Auch wenn es, zumindest am Anfang, noch nicht perfekt laufen wird: Es muss anders werden, wenn es besser werden soll! 

Es schwingt vielleicht die Hoffnung mit, dass wir mit einem besseren Tarif auch eine «Zeitenwende» in Sachen Fachkräftemangel und Nachwuchsförderung einläuten können, sowohl für uns Haus- und Kinderärzt:innen als auch für unsere MPA und MPK. Vor welchen Herausforderungen unser Nachbar Deutschland bezüglich Fachkräftemangel und Verlust seiner Hausärzt:innen steht, lesen Sie in unserer Rubrik «Visite».

Nach den Sommerferien ist vor dem Schulstart. Zunehmend mehr Kinder und Jugendliche haben mit Schulängsten zu kämpfen. Diese Entwicklung spüren auch die Kinderärzt:innen in ihren Praxen. In der Video-Sprechstunde mit Sandra Burri rollen wir das besorgniserregende Thema aus fachlich-praktischer Sicht auf. Wir sehen also, nicht nur geopolitisch, sondern auch tarifpolitisch, behördenseits und gesellschaftlich sind wir mit kleineren und grösseren «Zeitenwenden» konfrontiert. Die einen passieren schnell, mehr oder weniger klar definiert und datumsgenau, andere langsam, fliessend und vielleicht erst im Nachhinein als solches begreifbar. 

Ich wünsche Ihnen, dass für die kommenden Veränderungen und Herausforderungen die Hoffnung und der Optimismus für eine Verbesserung stets grösser sind als Frust, Angst und Widerstand. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir keine Mauern gegen den Wind der Veränderung bauen, sondern Windmühlen, um ihn zu nutzen.